Als eines der vielen „Spezialgeräte“ von Festo ist die 700-er Maschine gut durchdacht und nach einer kurzen Einarbeitungszeit intuitiv verwendbar. Trotz des hohen Preises habe ich mich für den Kauf dieser Maschine entschieden. Warum? Das DOMINO-Dübelsystem ist einzigartig und äußerst vielseitig einsetzbar. Außerdem ist der Dübelfräser das sechste Gerät von Festo innerhalb von 25 Jahren und keines der bisherigen Geräte war Grund für wesentliche Kritik. Bisher waren keine Reparaturen oder Austausche von gebrochenen oder zerborstenen Haltern oder Ähnlichem erforderlich.
Nun zur 700-er Maschine im Detail:
++ Die Maschine liegt mit ihren beiden Griffen gut in der Hand und lässt sich präzise positionieren. Das Gewicht ist so ausgewogen, dass akkurates und wirklich rechtwinkliges Arbeiten möglich ist.
++ Die ausgewogene Kombination aus Aluminium- und Plastikteilen ist bei allen Maschinen von Festo zu finden. Dennoch sind alle Teile stabil und belastbar, und es gibt kein Abrutschen oder Verbiegen der Plastikanteile (z.B. der Feststeller). Im Gegensatz zu vielen anderen Produkten mit Plastikteilen oder überwiegend aus Plastik bestehenden Teilen ist dies hier der Fall.
++ Die Verwendung verschiedener Dübelgrößen und -längen ermöglicht einen breiten Anwendungsbereich.
++ Das DOMINO-Dübelsystem ist natürlich das Alleinstellungsmerkmal. Es ist weitaus flexibler als die bekannten Rundholz- oder Lamellendübel, die jedoch nur direkt mit den kleineren Dominodübeln vergleichbar sind, die mit der 500-er Maschine verarbeitet werden können. Mit der 700-er Maschine geht es noch einen Schritt weiter, etwa bei Balkenkonstruktionen wie Geländern oder im Möbelbau.
++ Die gezielte Anwendung von Rastern zur Einstellung der Dübeltiefe ermöglicht eine problemlose und schnelle Arbeit mit der Maschine. Hier kann man sich gezielt auf das herzustellende Produkt konzentrieren. Das mühsame Vermessen und Anzeichnen entfällt.
++ Die Möglichkeit, den Dübeln eine gewisse Beweglichkeit zu geben, ist genial. Dadurch können kleine Ungenauigkeiten ausgeglichen werden und es ist dennoch möglich, eine passgenaue und feste Verbindung zwischen den beiden Holzteilen herzustellen, indem man einen PUR-Kleber verwendet.
++ Ebenso genial sind die vorgegebenen Distanzen mit den ausklappbaren Anschlagklappen für nebeneinander liegende Dübellöcher. Kein Vermessen, kein Anzeichnen - so ist schnelles Arbeiten möglich. So können beispielsweise zwei Verbindungen mit insgesamt 12 Dübellöchern innerhalb von 10 Minuten durchgeführt und zur Verklebung bereitgestellt werden.
++ Das gesamte Zubehör stimmt. Es gibt Zusatzgeräte für präzise Abstandbohrungen und sogar für Rundhölzer, mit denen exakte Bohrungen durchgeführt werden können.
++ Die Dübelhölzer sind in zwei verschiedenen Ausführungen erhältlich: Buche für den Innenbereich und Mahagoni für den Außenbereich (Witterungseinflüsse). Beide Hölzer sind entweder als vorgefertigte Dübel in verschiedenen Längen und Breiten erhältlich. Alternativ kann man sie auch als Stangenware kaufen und individuell zuschneiden. Die Stangenhölzer bieten außerdem die Möglichkeit, die Dübel nicht nur als reine Verbindungselemente zu verwenden, sondern auch als Gestaltungselemente, beispielsweise für den Bau von Regalen.
++ Besonders bei längeren Balken oder Konstruktionen, die größer als die eigene Körpergröße sind, ist der mobile Einsatz des Gerätes vor Ort ein großer Vorteil. Es ist kein großes Herumschleppen des Materials erforderlich, da alles am Aufstellungsort erledigt werden kann.
++ Die Absaugung ist exzellent. Lediglich minimale Rückstände bleiben im eingefrästen Dübelloch auf dem Boden. Die Arbeitsfläche bleibt nahezu spänefrei. Ich benutze einen einfachen Absauger, der mit Hilfe eines Adapters von Festo mit dem handelsüblichen Schlauchdurchmesser (Außendurchmesser 35 mm) mit der Maschine verbunden wird.
+ Die Website des Herstellers bietet einige Einführungsvideos an. Hier kann man sich schneller über die Funktionsweise informieren als mühsam die Bedienungsanleitung zu lesen.
- Es gibt nur wenige Informationen zur Frage, welche Dübelgröße und -tiefe bei bestimmten Konstruktionen verwendet werden sollten. Bisher liegt dies im Ermessen jedes Einzelnen basierend auf Gefühl und Erfahrung. Oder spielt hier vielleicht der "unterbewusste" Hinweis eine Rolle, dass dieses Gerät nur für Profis gedacht ist?
- Obwohl die Positionierung des Geräts für Kantenprofile gut ist, gestaltet sich die genaue Positionierung des Geräts für Bereiche fernab der Kante schwierig. Insbesondere bei hochgeklapptem Winkel geht die Orientierung durch fehlende Markierungen im vorderen Bereich verloren. Das könnte verbessert werden.
Mir ist die Begrenzung der Fräshöhenverstellung auf 50 mm nicht ganz klar. Sind Balken mit einem Durchmesser von mehr als 100 mm so ungewöhnlich?
Fazit:
Die Maschine ist exzellent, selbst für Nicht-Profis oder gerade für Nicht-Profis, nachdem sie sich eingearbeitet haben. Für Nicht-Profis lohnt es sich natürlich, ...